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Ostern ist einfach wunderbar

Cora schritt energisch mit ihren High Heels Richtung heimwärts. Gerade hatte sie noch ihren jüngeren Mitarbeiter am Telefon zusammengepfiffen, weil er die Auswertung für den neuen Kunden nicht fertig hatte. Als Teilhaberin einer kleinen Unternehmensberatung musste sie konsequent streng sein. Eigentlich konnte sie sich nur auf sich selbst verlassen. Das Handy brummte wieder, ihre Schwester. Cora drückte sie weg. Es ging um das geplante Osterfrühstück am Sonntag. Sie hatte keinen Nerv schon wieder aufs Land zu fahren und die ganze Familie zu treffen.
Weihnachten war schon schlimm genug gewesen. Schön gedeckter Tisch, üppiges Essen, alle froh und munter und ihre jüngere Schwester, die sie ständig wie eine besorgte Mutter behandelte. Zuviel Familie, zu viel Herzlichkeit. Cora hatte keine Zeit für sowas.
Heute war Gründonnerstag und morgen Feiertag. Sie musste noch ihre Mails checken und eine Liste mit den „To dos“ der kommenden Woche erstellen, telefonieren, koordinieren und einkaufen. Cora erreichte ihr Wohnhaus und stieß das kleine Gartentor auf. Auf der Treppe zur Eingangstüre saß das Gör ihrer Nachbarn, die unter ihr wohnten. Das kleine Mädchen schaute mit verweinten Augen zu ihr auf und wischte sich mit ihrem Handrücken über die Nase.
Cora musste an ihr vorbei und hatte null Lust auf Kindergequatsche. Die Kleine sah sie traurig an.
„Warum sitzt du da und heulst, ist was passiert?“ Die Eltern des Kindes nahmen laufend ihre Pakete an und waren immer sehr freundlich, was Cora leider nicht von sich behaupten konnte.
Also musste sie jetzt wenigstens etwas Anstand zeigen und nachfragen.
„Benny sagt, dass Jesus Morgen stirbt und den Osterhasen gibt es auch nicht.“
Cora atmete tief durch. Ruhig bleiben, jetzt bloß nichts Falsches sagen, aber nichts sagen geht auch nicht. Das Mädchen, wie hieß sie gleich wieder, Lisa, Luna, Laura, irgend sowas. Sie hatte es sich nie gemerkt. Ich habe keine Begabung für sowas, wo sind ihre Eltern? Hilfe.
Sie seufzte und setzte sich auf die Stufen zu dem Mädchen, streckte ihre Beine aus und legte ihre Designertasche neben sich.
„Benny hat keine Ahnung. Also, Jesus hat Morgen seinen Sterbetag, das ist richtig, aber er wird wieder erweckt und das feiern wir dann. Ostern ist wie ein Neuanfang. Schau dich um. Überall blüht es und alles ist frisch und grün. Ostern ist hell, bunt und freundlich, ein großartiges Fest und wir kriegen einen Haufen Süßigkeiten geschenkt. Das macht doch alles Spaß, oder? Ich glaube an den Osterhasen, weil es niedlich ist, wenn er mit seinem Korb auf dem Rücken durch die Wiesen hoppelt und uns Ostereier bringt. Ich habe mich als Kind immer sehr gefreut, wenn ich mein Osternest gefunden habe und mich dann vollgestopft habe bis mir schlecht war“. Cora dachte nach.
Ja so war es. Ihre Schwester und sie sind wie die wilden Hühner durch den Garten der Eltern gerannt und haben ihre Osternester gesucht. Es war wunderbar, herrlich unbeschwert. Ein Geschenk.
„Das ist schön was du sagst. Wenn du willst, dann bringe ich dir am Sonntag von meinem Osternest was hoch. Ich kriege sicher viele Süßigkeiten vom Osterhasen geschenkt.“ Das Mädchen schaute sie erwartungsfroh an. Die Tränen waren wie durch Zauberhand getrocknet.
„Das ist lieb, ich bin Ostern bei meiner Schwester, aber wenn ich Montag zurückkomme, dann klinge ich bei dir. Ich möchte mich auch bei deinen Eltern bedanken, wegen der vielen Päckchen, du weißt schon“.
„Ja, so machen wir das. Du bist sehr nett, keine Zimtziege sowie wie Papa gemeint hat“.
Cora musste husten und dann lachen. „Nein, nur manchmal, wenn ich Stress habe, bin ich nicht gut gelaunt. Ich werde mich bessern. Wie heißt du gleich wieder?“
„Lilly heiß ich und du bist Cora, das steht auf den Paketen“.
„Genau. So, jetzt muss ich los, noch einkaufen und meine Schwester anrufen und packen. Wir sehen uns Lilly und denk dran. Mit Ostern fängt alles neu an, es ist bunt und fröhlich und macht einfach nur riesigen Spaß“.

 

Ein schönes Osterfest für Sara

„Ich hasse dich“ schrie Sara ihre Mutter an und stürzte aus der Wohnung und knallte die Türe zu. Kaum war sie nach Hause gekommen, ging es schon los mit, wo warst du, räum dein Zimmer auf, du machst deine Hausaufgaben nicht. Sara konnte es nicht mehr hören. Immer die gleiche Leier.
Sara polterte das Treppenhaus herunter und überquerte schnell die kleine Straße Richtung Felder und fing zu rennen an.

Weglaufen das kannst du immer super, dachte sie über sich selbst, aber sie musste einfach Dampf ablassen. Im Sport war sie klasse, sie hatte lange Beine und das Laufen machte ihren Kopf frei. Sara lief durch kleine Waldwege immer am Bach entlang. Es roch nach Frühling, die Vögel begannen ihre Abendgesänge anzustimmen. Es war Ostersamstag und Saras Mutter hatte morgen extra frei genommen. „Wir frühstücken zusammen und machen einen schönen Ausflug. Zeit zusammen verbringen und viel quatschen ok?“ Saras Mutter war Krankenschwester und der Wahnsinn in der letzten Zeit hatte beiden sehr zugesetzt.
Sara wusste das alles. Alleinerziehend, Schichtdienst, eine Fünfzehnjährige zu Hause die nicht folgte, Geldsorgen. Sara spürte das Brummen ihres Handys in ihrer Jacke. Sicher Mama, nein, ich lass sie schmoren. Sara lief weiter und als das Seitenstechen begann, schaltete sie einen Gang runter und sah sich um. Sie liebte die Natur, alles war erblüht. Sie war echt weit gerannt, in dieser Gegend war Sara selten. Es begann bereits zu dämmern und eigentlich sollte sie umkehren, aber Sara lief weiter.

Ein einsames Gehöft war in der Ferne zu sehen. Sara rannte darauf zu und plötzlich wurde es immer dunkler. Die Sonne war untergegangen. Ich schaue mich noch ein bisschen um und dann frag ich Franzi ob ich bei ihr übernachten darf, nein, Franzi ist bei ihren Großeltern. Es waren Ferien. Ich muss nach Hause. Aber noch nicht jetzt.
Sara schlich sich an den Stallungen entlang, kein wütender Hund in Sicht. Alles war ruhig und sehr ordentlich. Das Bauernhaus sah sehr gepflegt aus, grün gestrichen mit hellbraunen Fensterläden. Eine rote Katze lief über den Hof und verschwand in einem der Ställe. Sara hörte von dort leises Wiehern. Sie huschte zu dem Gebäude und zwängte sich durch die Stalltüre. Ein Haflinger mit heller Mähne und ein grauer Esel schauten zu ihr auf. Alles roch herrlich nach frischem Stroh und Heu. Sara war entzückt. Sie liebte Tiere über alles. Ein Haustier kam in ihrer kleinen Wohnung nicht in Frage.
Sara streichelte das Pferd vorsichtig am Kopf und war einfach nur glücklich.

„Na ihr Hübschen, euch geht es echt gut hier“. Das Pferd schnaubte. Der Kater strich ihr um die Beine und Sara fasste einen Entschluss. Ich übernachte hier. Sie schnappte sich eine dicke Decke, die auf einem Stapel lag und setzte sich in der Box in eine Ecke und atmete den Stallgeruch ein. Sie schrieb ihrer Mutter eine SMS „ich übernachte bei Franzi“ und schaltete ihr Handy aus.
Mein kleines Abenteuer, ich schlafe mit Tieren in einem Stall auf einem Bauernhof, ich will einfach nur hier sitzen und genießen, nichts müssen und wollen.

Sie schaute sich um und sah in der anderen Ecke der Box etwas schimmern. Sara kroch vorsichtig auf alle vieren zu der Ecke, um die Tiere nicht zu stören und entdeckte ein buntes Osternest. Ein Schokohase grinste ihr entgegen, viele gefärbte Eier und eine Menge Süßigkeiten.
Hier bekommt wohl morgen jemand eine Osterüberraschung?
Sara spürte plötzlich, wie hungrig sie war und sie nahm sich ein kleines Schokoei.
Nur eins, dass merkt keiner.
Nach einer halben Stunde hatte sie fast das ganze Nest leer gegessen und schämte sich schrecklich.
Ich mache alles falsch, dachte sie traurig und auf einmal überkam sie eine ungeheuerliche Müdigkeit nach der ganzen Anstrengung und sie rollte sich ein und sank in einen tiefen traumlosen Schlaf.

 Lautes Kinderkichern weckte Sara und sie schreckte hoch und schaute auf ein kleines Mädchen, dass vor ihr stand. Sie war ungefähr sieben Jahre alt und trug einen roten Plüschpyjama.

„Mama da ist jemand bei Sissi und Elsa“ rief die Kleine und dann entdeckte diese ihr Osternest, in dem sich nur noch ein Osterhase und ein kleines Schokolamm befanden. Eine Frau in Mamas Alter in einem blauen Schlafanzug kam dazu und alle starrten sich erstmal an. Es war wohl noch sehr früh, aber die ersten Sonnenstrahlen lugten durch die Fenster. Heute war Ostersonntag. Der Osterhase war gekommen und hinterließ ein fast leeres Osternest für das arme Kind.

„Ja also“, Sara räusperte sich“ tut mir echt leid, ich bin gestern etwas rumgelaufen und dann wurde es dunkel und kalt und ich habe ihr Anwesen gesehen und bin in den Stall und wollte mich ausruhen und dann bin ich wohl eingeschlafen. Ich heiße Sara“. Das klang jämmerlich, aber es war die Wahrheit, mehr oder weniger.
„Hallo Sara“ sagte das kleine Mädchen, „ich bin Anna und das ist meine Mama. Der Osterhase war auch schon da“. Anna schaute enttäuscht auf ihr geplündertes Osternest.
„Anna, ich bin heute ganz früh kurz aufgewacht und dann habe ich den Osterhasen gesehen. Er hat dir dein Geschenk in die Ecke gestellt und ist wieder aus dem Stall gehüpft. Ich hatte nur leider so Hunger und deswegen ist nicht mehr viel für dich übrig. Es tut mir echt leid, ich mach das wieder gut“ Sara stand auf und schüttelte das Stroh von ihrer Jeans und Sweater.
„Du hast den Osterhasen gesehen? Wirklich? Das musst du mir genau erzählen“ jubelte Anna und hüpfte ganz aufgeregt im Stroh herum. Sie hatte die Süßigkeiten bereits vergessen.
„Hallo Sara, ich bin Gerdi, die Mama von Anna. Was hältst du davon mit ins Haus zu kommen und mit uns zu frühstücken?“ lächelte die nette Frau Sara an.
„Super Idee danke, aber ich denke meine Mama wartet schon auf mich, ich bin abgeh…“. Sara bekam ein schlechtes Gewissen. Ihre Mutter war sicher außer sich vor Sorge.
„Dann frag deine Mama doch, ob sie auch kommen will. Wir haben genug für eine Großfamilie eingekauft“ lächelte Gerdi freundlich. Sie hatte Augen einer Mutter und verstand auch ohne Worte.
„Echt? Oh gerne, ich ruf gleich an, ich denke sie kommt bestimmt“. Sara schaltete ihr Handy ein und es brummte wie wild. Alles besorgte Nachrichten von ihrer Mama. Saras Herz klopfte laut als sie ihre Mutter erreichte und ihr schnell erklärte das alles ok ist und sie kommen soll und warum und überhaupt. „Hab dich lieb, Mama“ sagt Sara noch leise zum Schluss.
Saras Mama setzte sich gleich ins Auto und raste zu der angegebenen Adresse. Als sie in den Hof fuhr, lief ihre Tochter ihr gleich entgegen und sie hielten sich ganz fest in den Armen. Froh, dass nichts passiert war und sie wieder zusammen waren. Die große Aussprache musste warten, denn Gerdi und Anne luden die beiden zu einem herrlichen Osterfrühstück ein. Die Frauen verstanden sich auf Anhieb. Gerdi war eine junge Witwe die den Hof mit ein paar Angestellten führte und Reitunterricht gab.
Anna war nach fünfmal erzählen, wie der Osterhase aussah auch zufrieden und es war ein wunderbarer Ostersonntag für alle. Gerdi machte eine Führung über den Hof und Sara bekam gleich eine Jobangebot, Ställe ausmisten und Tiere versorgen, ein Ferienjob und darüber hinaus, wenn sie wollte.
Sara war ganz begeistert von dem Vorschlag, auch weil sie gerne mit den beiden in Kontakt bleiben wollte. Sie wurde so nett aufgenommen und auch ihre Mama fühlte sich hier sehr willkommen und versprach bald wieder vorbeizuschauen und auch mal zu reiten als Ausgleich zum stressigen Job.
Sara freute sich, dass sie mit ihrer Mama gemeinsam etwas unternehmen konnte, was beiden Freude machte und sie dankte dem Osterhasen indirekter Weise, dass sie durch ihn ein so schönes Osterfest feiern durfte.

 

Ein Igelpaar bereichert das Osterfest

Es war einmal ein verliebtes Igelpaar, das glücklich durch die zarte Frühlingswelt trippelte. Alles grünte und blühte und sie schauten sich treu in die schwarzen Äuglein und freuten sich des Lebens. Die warme Luft machte alle Tiere taumelig. Schmetterlinge flatterten um die Wette, die Vögel jubilierten sich Hochzeitsgesänge zu. Es war eine einzige Wonne.

Eines Morgens wollten die beiden Igel ihren Nachbarn den Hasen besuchen. Er war die letzten Wochen etwas sonderbar, grüßte nur kurz mit seinem Näschen und machte insgesamt einen gestressten Eindruck.

Das geht ja gar nicht, meinten sie, und als sie vor dem Bau des Hasen standen, war der schon wieder nicht zu Hause.

„Also wirklich, schon in der Früh so eine Hektik, wo steckt er nur schon wieder?“

Das kleine Igelmädchen schnupperte in die dunkle Höhle.

„Lass ihn, wir kommen später noch mal vorbei“, meinte ihr Liebster und sie wollten gerade aufbrechen als der Hase angehoppelt kam.

 „Hallo Nachbar, alles klar?“, lachten sie fröhlich.

„Ist es nicht herrlich heute?“ Herr Igel strahlte den Hasen freudig an.

„Es ist eine wunderschöne Zeit, das stimmt; und ihr alle könnt sie nach Herzenslust genießen. Aber leider nicht für uns Hasen und Hühner. In drei Tagen ist Ostern und ich weiß nicht mehr, wo mir die Löffel stehen. Unsere Geschenke für die Kinder hier in der Umgebung müssen noch fertig gelegt und bemalt werden. Alle sind im Ausnahmezustand. Tut mir leid Kinder, aber ich würde euch gerne einspannen aber ihr nutzt uns leider gar nichts und deshalb bis nach Ostern. Macht’s gut“ Und schnell war er in seine Höhle gehuscht, sprang schon wieder raus und weg war er. Hektik macht eben vergesslich.

 Das Igelpärchen konnte gar nicht so schnell denken, wie der Hase sprach.

 „Ach, Ostern, ja das ist natürlich eine harte Zeit für Hasen. Haben wir zwei ganz vergessen, nicht wahr meine Süße“ Der Igelmann gab seiner Gattin einen kleinen Stups auf die Nase.  „Dann gehen wir wieder nach Hause, komm.“

„Schade, dass wir ihm nicht helfen können, er braucht sicher jede helfende Pfote.“ Die kleine Igelfrau dachte nach.

„Lass uns doch mal in die Hasenfabrik schauen, ich kann mir nicht vorstellen, dass wir nicht doch etwas helfen können. Ich hab ein schlechtes Gewissen so in den Tag hinein zu leben und andere müssen sich abrackern.“

„Du bist eine gute Seele, genauso machen wir es“, nickte ihre bessere Hälfte.

Die beiden wackelten durch das grüne, saftige Gras Richtung Hasenfabrik.

Auf dem Weg fanden sie einen prächtig blühenden Strauch mit Weidenkätzchen. Sie wollten ein paar Zweige als kleines Naschmitbringsel für die fleißigen Häschen mitnehmen. Frau Igel legte sie auf die Stacheln von Herr Igel, dann konnten sie diese bequem transportieren und sie würden nicht runterfallen,

Die Hasenfabrik war ein kleiner vergessener Stall mitten im Wald. Das ganze Jahr stand die Hütte einsam und verlassen da, aber jetzt tobte kurz vor Ostern das pralle Arbeitsleben. Hühner aus umlegenden Höfen kamen zum Eierlegen, Hasen mit besonders ruhigen Pfoten hoben die Eier vorsichtig mit einem riesigen Schöpfer in einen großen Kessel mit kochendem Wasser. Dann kamen die Künstler mit viel bunter Farbe und bemalten die Eier für das Osternest.

Jeder hatte seine Aufgabe, und ein älterer Hase gab die Anweisungen. Als die beiden Igel durch die Tür marschierten, hörten sie ihn schon pausenlos in die Menge rufen. „Vorsicht, die Eier sachte ins Wasser legen, passt auf.“ – „Hier noch mehr Farbe auf die Eier.“

War das ein Gewimmel und Gewusel! Unser Igelpaar konnte sich gar nicht einkriegen vor lauter Ehrfurcht. Hier wurde gerade Ostern hergestellt. Sie sahen aber auch die Freude in den Gesichtern der vielen Fleißigen. Das Osterfest war allen heilig, keine Frage.

Der Hase auf dem Podest sah die beiden zuerst. Das Igelpaar hatte die Stacheln vor lauter Begeisterung aufgestellt und ihre Spitzen ragten gefährlich in die Höhe.

Auch das noch, dachte der Aufpasser und sah auch schon eines kleinen ungeschickten Hasen, der drei frisch gelegte Eier Richtung Wasserkessel trug und die Igel nicht sehen konnte.

„Vorsicht!“ schrie er, aber es war schon zu spät.

Der Hase stolperte über Herrn Igel und ließ die Eier auf Frau Igels Stacheln fallen.

Die Eier blieben auf den Stacheln der Igeldame stecken und unten floss frisches Eigelb heraus. Frau Igel rollte sich gleich wie eine Kugel zusammen.

Die ganze Ostermannschaft ließ ihre Arbeit liegen und im Stall war es plötzlich mucksmäuschenstill.

„Um Himmels willen, das tut uns wirklich leid, wir wollten euch doch helfen kommen“, jammerte der Igelmann und alle schauten entsetzt auf Frau Igel, die sich langsam wieder auseinanderzog und mit ihren aufgespießten Eiern sehr seltsam aussah.

 Unser Igelpaar war sehr zerknirscht. Kaum waren sie eingetroffen, verursachten sie schon das totale Chaos.

„Die Eier sind futsch, da ist nichts zu machen. Ihr zwei seid mit euren Stacheln keine Hilfe. Am besten ihr geht wieder. Danke für das Angebot“, sagte der Oberhase bestimmend und sein Blick war nicht gerade freundlich.

Ein kreativer Hase aus der Malertruppe hoppelte zu den Igeln. Er hatte eine Schiefermütze auf und in seinem Ledergürtel steckten viele Pinsel. Er war der Meister der Ostereierbemalung. Sein Kennerblick schweifte über die Komposition der Eier auf den Stacheln der Igelfrau.

„Mir kommt da eine Idee. Die Eier sind ausgelaufen, aber wie es mir scheint noch heil. Wir könnten versuchen nicht nur hartgekochte Eier anzubieten, sondern die Eier vorsichtig aufzustechen, ausfließen lassen und dann bemalen. Da könnten uns die Spitzen der Stacheln nützlich sein“

Er sah auf die Weidenkätzchen, die Herr Igel immer noch in seinen Stacheln stecken hatte.

„Die Eier könnten wir dann mit Bändchen auf die Weidenkätzchen hängen. Ja durchaus, ein neuer Gedanke beginnt bei mir zu reifen“, rief er entzückt.

„Hört sich nicht schlecht an, wir könnten es versuchen, vielleicht sind die Stacheln dazu sogar von Nutzen. Vielleicht habt ihr beide gerade zu einem neuen Osterbrauch beigetragen.“ Der Oberhase schaute schon wieder freundlicher auf unser Igelpaar, das schon wieder nicht verstand, um was es eigentlich ging.

„Wir beratschlagen die neue Idee. Besprechung in Kürze“, rief der Oberhase der Mannschaft zu, und schon gingen er und der Malermeister in ihr Büro und steckten ihre Löffel zusammen.

Herr und Frau Igel wurden fortan ein fester Bestandteil bei den Ostervorbereitungen, denn sie hatten eine revolutionäre Idee beigetragen, das Osterfest noch schöner zu gestalten.

Welch schönes Missgeschick.

Frohe Ostern!