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Ein Osterfest für Henne Bertha

Bertha, eine ockerfarbene Legehenne lebte mit ihren Kolleginnen und einem Hahn auf einem kleinen Biohof in den Bergen. Sie legte brav ihre Eier, welche regelmäßig von der Bäuerin geholt wurden. Den ganzen lieben Tag konnte sie sich frei bewegen und scharren und Gaggern was das Zeug hielt. Ein glückliches Hühnerleben, es gab nur ein Problem. Bertha dachte zu viel nach. Was passiert mit meinen Eiern? Was machen die Menschen damit? Bertha hatte von anderen Hühnern schon fürchterliche Geschichten gehört. Der Bauer rettete vor einiger Zeit ein paar Hennen aus einem schrecklichen Betrieb mit enger Bodenhaltung und diese erzählten wahre Schauergeschichten. Die Eier wurden kaputtgeschlagen, Küken wurden geschreddert oder als Futter für andere Tiere verwendet. Die Geschichten von kleinen Küken, die nach ihren Müttern riefen und dann zerfetzt wurden, ließ Bertha nicht mehr zu Ruhe kommen.

„Stell dich nicht so an“ schimpfte eine Kollegin, als Bertha wieder anfing zu jammern, „sei froh, dass du deinen Job hier hast. Du darfst dir das alles nicht so zu Herzen nehmen“. Berthas empfindliches Gemüt sorgte im Hühnerstall schon für Spott und Hohn. Eier legen und nicht denken, war die Devise. Am besten nicht über den eigenen Gartenzaun schauen. Sie war privilegiert und sollte dankbar sein. Das Leben war bekanntlich wie eine Hühnerleiter, kurz und bescheiden, also genießen wie es war. Bertha spürte, dass sie alleine war mit ihren Sorgen, sie war wohl undankbar, so sah es aus. Sie verrichtete ihre Arbeit aber in ihrem kleinen Hühnerherzen braute sich ein Sturm zusammen.

Eines Morgens, es war Frühling und alles blühte und grünte, fasst Bertha einen Entschluss. Sie hatte eine unruhige Nacht hinter sich mit Alpträumen, die sie nicht mehr losließen. Es musste etwas geschehen. Sie konnte sich auf dem Hof frei bewegen und lief leise damit die anderen sie nicht hörten aus dem Stall Richtung Bauernhaus. Die Familie, die dort lebte war freundlich, die Kinder kamen oft zum Eierholen. Ihre kleinen Hände legten die Eier vorsichtig in das Körbchen und verließen mit der Mutter den Stall. Bertha sah sie damit immer in das große Haus gehen. Heute wollte Bertha genau dorthin wo die Eier verschwanden, auch wenn sie es mit ihrem Leben bezahlen musste. Die Familie hatte einen Hund, er war groß und bellte den Postboten an und er scheuchte auch gerne die Hühner durch die Gegend, wenn ihm langweilig war. Richtig böse hatte Bertha ihn aber noch nicht erlebt.

Sie schlich sich an der Hauswand entlang, es war alles ruhig und sie flatterte auf eine Regentonne. Sie konnte von dort aus durch das Fenster direkt in die Küche sehen. Die Familie saß gemeinsam um den Küchentisch und was war das? Bertha traute ihren Augen nicht. Die Familie hatte viele Eier vor sich auf dem Tisch liegen, die in bunten Farben erstrahlten, sie wurden von den Kindern mit Bildern verziert. Die Frau des Hauses wickelte Bänder um die Eier. Sie waren ganz vertieft in ihrer Arbeit und Bertha schaute mit großen Augen zu. Als sie fertig waren, nahm die Frau einen herrlichen Palmbusch und steckte ihn in eine große Vase. Die Kinder begannen die Eier an die Palmwedel zu hängen. Sie lachten dabei und klatschten in die Hände. Bertha war entzückt. Was immer es zu bedeuten hatte, es war einfach wunderbar. Sie spürte eine unglaubliche Erleichterung und konnte sich an dem herrlichen Busch mit den vielen wunderschönen Eiern nicht sattsehen. 

Bertha lief langsam zurück in ihren Stall und setzte sich ins Stroh. Ich habe etwas ganz Gutes gesehen, sicher wird es nicht immer so sein, aber genau dieses Bild werde ich mir aufbewahren in meinem Herzen und dankbar sein für dieses schöne Erlebnis. Sie schloss die Augen und schlief selig ein.

 

Ostern Multikulti in unserer Wohnanlage

„Seit so viele Ausländer hier sind schaut es in unserer Anlage aus, unfassbar“. Herr und Frau Müller belagerten mich jetzt schon gefühlte Stunden im Hausflur um sich über die riesigen Müllberge in unserer Wohnanlage und das Flüchtlingsthema auszulassen. Ich entschuldigte mich wegen einem wichtigen Termin und huschte in meine Wohnung. Meine alten Nachbarn waren gute Menschen aber ihre Ansichten deckten sich nicht wirklich mit meinen. Sicher, es lungerten immer öfters Jugendliche jeder Herkunft in unserem Viertel rum und meistens ließen ihre Flaschen und Fastfood Kartons einfach liegen. 
Umweltschutz sollte eigentlich jeder kapiert haben egal woher er kam.

Eigentlich hatte ich gerade aktuell andere Sorgen. Mein Kater Felix, Freigänger in unserer Wohnanlage war immer öfters abgängig. Ich vermutete einen Zweitplatz, bei Katzen durchaus beliebt. Felix schlüpfte nach seinem Ausbleiben gut gelaunt und ohne schlechtes Gewissen durch seine Klappe und fraß wohl mir zuliebe noch etwas von seinem Futter. Danach sprang er auf das Sofa und kuschelte sich zu mir. Eigentlich alles wie gehabt aber das lange Ausbleiben und das wenige Fressen machte mir Sorgen. Wo trieb er sich solange rum? Ich musste es herausfinden.

In der Karwoche hatte ich bereits Ferien als Lehrerin und als Felix nach seiner Morgenschüssel durch die Klappe nach draußen schlich, lief ich rasch aus meiner Wohnung und huschte durch die Einfahrt zu meinem kleinen Garten zurück. Mein Kater lief zielstrebig durch die Blumenrabatten unserer Anlage und verschwand durch ein Gebüsch, hinter dem sich ein anderes Haus befand, ebenfalls mit Gartenwohnungen. Ich spähte über die Hecke und sah meinen Treulosen vor einer Terrassentüre sitzen und miauen. Prompt öffnete sich die Türe und Felix stolzierte mit hoch erhobenem Schwanz hinein. 
Ich fasste es nicht. Das ist ja die Höhe. Ich lief um das gesamte Haus herum zu der Eingangstüre. Das Haus hatte zwei Gartenwohnungen, es musste die linke sein. Auf dem Türschild stand „Pawlow“.  Ich atmete tief durch und klingelte. Der Summer ertönte und ich stieß die Türe auf und ging durch den kleinen dunklen Flur. Eine Türe öffnete sich. Vor mir stand eine große wunderschöne Frau mit blonden hoch toupierten Haaren. 
Sie trug enge Leopardenleggins und einen grellpinken Pullover. 
„Ja bitte, kann ich helfen?“ sprach sie mit starken Ostblock Akzent.
„Hallo, ich heiße Susanne Weber und wohne im Haus gegenüber. Kann es sein, dass mein Kater Felix bei ihnen ist?“

„Oh Felix ist Name von Mietzekatz, bitte komm rein, bitte“ Sie zog mich in ihre Wohnung und dirigierte mich in das Wohnzimmer. Da saß auch schon Felix wie ein Prinz auf dem goldenen Prokatsofa und sah mich verwundert an. Ich wurde daneben gesetzt und Frau Pawlow ließ sich in den Sessel gegenüber fallen. Sie strahlte uns beide an.

„So schön, dass ich gleich noch Frauchen von Katze kennenlerne. Katze saß immer so hungrig in meine Garten und ich nicht wusste wo kommt her?  Also ein bisschen Fisch gegeben und Katze ist durch Wohnung gegangen und so lieb und hat geschmust mit mir. Aber bitte, ich nicht habe festgehalten, ist immer gegangen wann wollte. Aber so schön das Besuch gekommen und ich habe immer so gefreut. Bitte nicht böse sein“.
Felix fixierte mich mit seinen grünen Augen. Siehst du, alles in Ordnung, ich pflege hier Nachbarschaft, schien er mir zu sagen. 
„ Na, dann bin ich ja beruhigt und weiß wo sich mein kleiner Streuner rumtreibt“. Ich konnte der sympathischen Frau nicht böse sein.
„Ich bin Nadja“ stellte sich Frau Pawlow vor.
„Susanne“ sagte ich und hatte schon einen Prosecco in der Hand.

Es war fast Mittag als Felix und ich zu unserer Wohnung zurück gingen. Nadja musste zur Arbeit. Sie war Altenpflegerin, lebte seit 3 Jahren in unserer Anlage und kam aus Russland. Ihr Mann war Fernfahrer und sie war viel allein. Wir waren uns noch nie begegnet. Oder ich hätte sie nicht beachtet, dachte ich erschrocken über meinen bornierten Gedanken. Wenn Felix zu Besuch kam fühlte sich Nadja ein bisschen weniger einsam. Sie hatte kaum Anschluss mit anderen Nachbarn und am liebsten sah sie russisches Fernsehen nach der anstrengenden Arbeit, immer wieder mal mit Felix auf dem Schoss. Ich lud sie und ihren Mann zum Osterbrunch ein. Sie umarmte mich herzlich und wir  tauschten unsere Handynummern.

 Am Ostersonntag kamen meine zwei Freundinnen und das alte Ehepaar Müller zu mir. Ich kündigte ihnen die Pawlow‘s an und allein der Name ließ die beiden schon verstummen. 
Felix saß mittendrin und schnupperte freudig Richtung Osterbuffet. Da fiel sicher ein kleiner Happen für ihn ab.

Es klingelte und Nadja kam mit ihrem Mann Josef, ein Russe wie im Bilderbuch. Groß und laut wie ein Bär. Die beiden brachten russische Köstlichkeiten und Krim Sekt  mit.  Was soll ich sagen? Nadja, die sich mit alten Menschen auskannte, eroberte die Herzen der Müllers im Sturm und als Josef seine Fernfahrergeschichten und Nadja über das Altersheim erzählten, mussten wir lachen, staunen und auch ein paar Tränchen verdrücken. Großen Respekt vor diesen Berufen und mehr Wertschätzung, dachte wohl nicht nur ich in dem Moment.
Es war ein wunderbarer Ostersonntag. Es eröffnete uns allen ein wenig die Kultur des anderen und wir fühlten uns auch durch das gemeinsame Essen angenehm verbunden.

Ich war stolz auf meinen Kater. Er hatte wohl das richtige Gespür, sein Instinkt trieb ihn zu einer guten Seele und diese kam zurück zu mir. Ich freute mich über die neue Nachbarbekanntschaft und wusste Felix dort in guten Händen wenn ich im Urlaub oder dienstlich weg fahren musste. Die Müllers versorgten Felix gern, aber dass Kuscheln kam immer etwas zu kurz und es war eine zusätzliche Belastung, die ich ihnen nicht immer mit guten Gewissen aufgehalst hatte.

Als alle gegangen waren, räumte ich auf und setzte mich auf mein Sofa. Nadja hatte mir wunderschön bemalte Ostereier geschenkt. Ich betrachtete sie und Felix hüpfte zu mir und schmiegte sich mit seinem warmen Bauch an meinen Oberschenkel. 
Da saßen wir beide, einträchtig zusammen und mit neuen Freunden in der Nachbarschaft. 
Wir verbrachten Ostern Multikulti. So einfach könnten Vorurteile abgebaut werden. 
Manchmal reicht da schon der offene Blick in der eigene Wohnanlage oder ein neugieriger Kater.

 

Du bist mein „OStern“

Mitten in der Nacht viel es mir wieder siedend heiß ein. Morgen war Ostern und ich hatte kein Geschenk für meine Frau. Diese schlief friedlich neben mir und das seit glücklichen 10 Jahren. Sie hatte sicher bereits ein kleines Geschenk versteckt, sie denkt immer daran. Sie war nie sauer wenn ich wieder mal mit Hundeblick erklärte, dass ich es vergessen hatte. Wir waren da locker damit. Es ging ja nur um die Geste. Aber dieses Mal war es was Besonderes.  Wir waren an diesem Ostersonntag 10 Jahre zusammen, unser Jahrestag. Ich schlich mich leise aus dem Schlafzimmer und ging die Treppe runter ins Wohnzimmer. Ich setze mich auf unser Sofa und starrte in die klare Winternacht. Es war ein prächtiger Sternenhimmel zu sehen. Ich war wütend über mich selber. Gestern Nachmittag hatte ich noch eine wichtige Telco mit meiner Firma, dann kamen die Nachbarn überraschend kurz zum Ratschen und ich Trottel hab deshalb alles vergessen. Es war dieses Mal „unser“ Ostern genau genommen. Mir wurde heiß vor Schuldgefühlen.

 Ich hörte ein leises Klappern der Katzenklappe und schon stand unsere Katze Sternchen im Zimmer und schaute mich überrascht an. Sie stolzierte auf mich zu und sprang auf meinen Schoß. Um diese Zeit Streicheleinheiten war ihr natürlich gerade recht. Sie war unsere Powerschmuserin. „Na Süße“, ich krabbelte ihr weiches Bauchfell, „ da schaust du, gell. Ich hab ein schlechtes Gewissen und jetzt sitz ich hier und weiß nicht weiter. Hast du vielleicht eine Idee wie ich Ostern retten kann?“ Sternchen ließ ein leises „Mau“ raus und zusammen sahen wir aus ratlos aus dem Fenster. 

Plötzlich sah ich eine Sternschnuppe durch den klaren Nachthimmel ziehen, wunderbar hell und es sah aus, als ob diese direkt in unseren Garten fiel. Es war wunderschön. Da kam mir eine Idee. „Sternchen, du bist meine Glückskatze.“ Sachte hob ich sie von mir runter und huschte in den Keller. Der Christbaumschmuck war natürlich schon auf geräumt, aber meine Liebste war super ordentlich und ich fand was ich suchte. Der goldene Stern, der sonst auf unserem Christbaum thronte, war genau richtig. Ich bog ihn etwas zurecht und ging leise nach oben zur Haustüre. Sternchen hatte sich zu mir gesellt und gemeinsam marschierten wir durch den Garten zum Rosenbeet. Ich wollte dort den Stern verstecken. Ja sowas, genau da, im Efeu auf dem Beet hatte meine Frau auch mein Geschenk versteckt. Ein kleines buntes Döschen. Ich musste schmunzeln und legte den Stern dazu. Interessiert sah mir Sternchen dabei zu und zusammen gingen wir wieder ins Haus zurück. Sie zum Sofa und ich ins Bett. Am Morgen schien die Sonne und meine Frau und ich schliefen gemütlich aus und küssten uns liebevoll zum Jahrestag. Weiter kamen wir nicht, weil unsere Mietze zu uns ins Bett sprang und ihre Morgenschmuserei wollte. Meine Liebste lachte „Der Osterhase war auch schon da. Magst mal im Garten suchen?“ „Echt? Logo, ich schau gleich, aber du musst auch suchen, er hat auch was für dich versteckt“ grinste ich sie an. „Na dann los“ rief sie freudig und wir drei rannten runter ins Erdgeschoss und in unseren Garten. Erst ein bisschen rumsuchen, in den leeren Blumentöpfen, im Gartenhaus, dann zum Rosenbeet. „Huch, was liegt denn da“ Meine Frau hielt den Weihnachtsstern in der Hand.

 Ich ging vor ihr im feuchten Gras im Schlafanzug auf die Knie. „Mein Schatz, ich danke dir für die letzten wundervollen zehn Jahre und gestern Nacht ging eine Sternschnuppe in unseren Garten nieder und weil du mein „OStern“ bist, möchte ich dir damit sagen, wie sehr ich dich liebe und dich heute Abend zum Essen ins Hotel Stern einladen. In diesem Lokal hatten wir unser erstes Date und ist auch immer noch unser Lieblingsrestaurant für was Besonderes. Hoffentlich bekamen wir auch heute noch einen Tisch, dachte ich mit klopfendem Herzen.

 Meine Frau kniete sich zu mir und wir küssten uns und hielten uns in den Armen. „Ach wie romantisch, ich bin ganz überrascht. Wie lieb von dir. Schau mal was da noch liegt.“ Sie deutete auf das kleine Döschen unterm Efeu. Ich nahm es, öffnete es und sah ein Papier in Form eines Sternes. Ich faltete es auseinander und las darin eine zärtliche Liebeserklärung und Einladung ins Hotel Stern für heute Abend.

Wir lachten beide und umarmten uns wieder fest. Sternchen sah uns mit ihren gelben Augen neugierig zu. Ich schnappte sie mir und drückte sie fest an mich. Sie hatte auch dazu beigetragen, dass es ein herrliches Ostern für uns wurde.

Und einen Dusel hatte ich auch noch, der Tisch heute Abend war für uns bereits durch meine kluge Frau reserviert. Ich konnte ja beim romantischen Essen noch meine kleine österliche Beichte ablegen und ihr von meiner nächtlichen Aktion erzählen.Wenn ich meine zwei Sternchen nicht hätte.

 

 

Osterfreu(n)de im Outback

Pünktlich einen Tag vor dem Osterfest, erfuhr der Osterhase im Outback, dass Hasen mal wieder eine Plage waren in Australien. Ab sofort waren die Langohren in New South Wales zum Abschuss freigegeben. Schon wieder wir, dachte er pikiert. Waren Menschen schon mal ein Plage? Es gab schließlich auch mehr als genug. Pfui, solche Gedanken waren schlecht. Der Osterhase schüttelte traurig seinen Kopf und hüpfte zu seiner Höhle. Diese war unter einem großen ausgehöhlten Steinmassiv versteckt. Dort lagen die vielen Geschenke für die Kinder, die verteilt werden wollten. Er musste mehrere Farmen beschenken und die Anwesen lagen weit auseinander. Also ein gefährliches Vorhaben.

Wenn ein Farmer mal die Flinte zückte machte er vor keinem Hasen mehr halt, auch wenn der einen Korb auf dem Rücken trug. Der Osterhase hatte so seine jahrelange Erfahrung. Im weiten roten Land mit wenigen Versteckmöglichkeiten, lauerte so manche Gefahr. Es muss doch eine Möglichkeit geben, den Farmerkindern ihre Osterüberraschungen zu bringen, überlegte der Osterhase verzweifelt. Er stellte sich auf seine Hinterläufe und schaute über die verdorrte, karge Gegend. Nichts war zu sehen, nur ein paar gelangweilte Kängurus dösten unter der gnadenlosen Sonne. Plötzlich kam ihm die Idee. Es wäre die Rettung für ihn und die Kinder. Jetzt musste er nur noch feinfühlige Überzeugungsarbeit leisten. Vorsichtig hoppelte er zu den braunen Riesen. Mit denen war meistens nicht zu spaßen. Oft waren sie schlechtgelaunt und kämpferisch drauf. Und dann noch die Größe. Der Osterhase wusste, dass er nur eine Chance hatte sein Anliegen anzubringen und er musste es geschickt und überzeugend rüber bringen. Ein etwas kleineres, noch jüngeres Känguru bemerkte ihn als erstes und richtete sich sofort auf. Der Hase blieb mit etwas Abstand stehen: 
„Hey du, ich muss mit dir reden. Ich sitze in der Patsche und nur du kannst mir helfen.“ rief er dem Hünen mutig zu.

„Was geht, kleiner Mümmler?“ der braune Riese sprang zu unserem kleinen Hasen und beugte sich zu ihm runter. 
“Stets zu Diensten, Meister Lampe. Bin ganz Ohr“ grinste das Beuteltier frech. 
Der Osterhase wusste, dass er jetzt keinen Fehler machen durfte. Ein Hieb vom dem Vieh würde ihm alle Knochen brechen. 
„Ich bin der Osterhase und habe morgen eine riesen Sache zu erledigen. Ich muss Geschenke zu den Kindern auf die umliegenden Farmen ausliefern. Blöderweise ist gerade wieder ein Hasenplage und ich befürchte, dass ich dabei erschossen werde. Ich hab mir gedacht ob du mir eventuell helfen kannst? Ich könnte mich mit den Ostergaben in deinen Beutel verstecken und du bringst mich zu den Kindern. Du bist schnell und ihr seid zurzeit keine Plage. Es würde nicht lange dauern und alle Kinder in unserem Territorium würden dich lieben.“ 
So, jetzt war es raus und als er geendet hatte, wurde unserem Hasen bewusst, wie dumm das ganze klingen muss. Eigentlich hatte er schon verloren. Wer glaubte ihm denn so eine Story? 
„Yeah, cool, klingt abgefahren. Ich bin dabei“ bleckte das Känguru und drückte begeistert seine Vorderläufe. 
„Wann soll‘s losgehen?“ Der Osterhase war platt. Sein Näschen mümmelte ganz aufgeregt vor Freude. Das war ja leichter als gedacht. „Bitte komme morgen ganz früh bevor die Sonne auf geht zu meinem Bau. Dann erkläre ich dir alles.“ Sie nickten sich zu und der Hase sprang zurück in sein Heim.

Erst als er wieder in seiner Höhle war kam ihm der Plan völlig absurd vor. Was war nur in ihn gefahren? Ein Känguru als Mithilfe. Ein junges noch dazu. Es war völlig unerfahren und hatte nur Dummheiten im Kopf. Ein Teenager. Der kam sicher morgen erst gar nicht und hatte bestimmt alles bereits vergessen. Alle jungen Hüpfer waren doch unsensibel und egoistisch. Er wusste das von seiner Sippe nur zu gut.

Unser Osterhase hatte keine gute Nacht. Er träumte unruhig von tot geschossenen Eiern und buntbemalten Hasen. Als er gerade im Traum von einem Dingo gejagt wurde, zupfte etwas an seinen Läufen. 
Er schreckte hoch und vor ihm stand das Känguru. Frisch, ausgeruht und mehr als pünktlich. 
„Guten Morgen, Meister, los geht’s. Sind das da hinten die Geschenke? Wo kommen denn die her?“ neugierig schaute es zu den Gaben, welche in dem Bau des Hasen in einer Ecke lagerten. 
„Guten Morgen, du bist wirklich da. Ich bin überrascht. Die Gaben kommen von…oben.“ Das musste genügen, denn schließlich haben Osterhasen eine österliche Schweigepflicht. Der Hase selbst war noch völlig fertig von der unruhigen Nacht und das Auftauchen des Beuteltiers hatte ihn völlig aus der Bahn geworfen. Jetzt gab es aber kein Zurück mehr. Die Sache musste durchgezogen werden.
„Schön, pass auf. Ich lege die Geschenke jetzt in deinen Beutel. Dann komme ich mit hinein. Meinst du das geht? Wir versuchen es einfach, ok?“ Vorsichtig legte der Osterhase die Präsente in den großen warmen Fellsack des Riesen. Dann stieg er selber etwas umständlich hinein und wunderte sich wie groß und warm es darin war. Richtig gemütlich eigentlich.

„Es kann losgehen. Als erstes müssen wir zu der Doherty-Farm. Richtung Osten“. rief er aus dem Beutel. Das Känguru begann zu hüpfen. Erst langsam dann schneller. Ein richtiger Galopp. Dem Hasen wurde erst etwas schlecht, aber nach einiger Zeit war er gut im Rhythmus und er schaute aus dem Sack. Es machte fast ein bisschen Spaß. Als sie bei der ersten Farm ankamen hüpfte der braune Riese zu den angewiesenen Farnen nahe der Terrasse. Der Hase holte die ersten Päckchen heraus und versteckte sie unter das Blattwerk. Auf der Farm lebten zwei kleinen Mädchen Dann  ging‘s weiter Richtung Südwesten zur Conelly-Farm. Dort lebte ein kleiner Junge.

Genau dieser Junge, der kleine James, konnte auch nicht richtig schlafen. Er war schon so aufgeregt weil doch heute der Osterhase kam. Er kroch aus seinem Bett und schaute aus dem Fenster. Es war zwar noch früh am Morgen aber nicht mehr so dunkel. Plötzlich bemerkte er ein Känguru. Es hüpfte zu den Büschen unter dem Akazienbaum der im Garten stand. Dann sah er wie sich der Beutel des Tieres bewegte und was war das? 
Ein Hase lehnte sich weit heraus und versteckte etwas zwischen den Büschen. Lautlos wie sie gekommen waren verschwanden sie auch wieder in Richtung Felder und Grassteppe. 
„Mama, Papa“ schrie James begeistert. Er lief zu seinen Eltern ins Schlafzimmer und sprang auf das Bett. Diese erschraken erst weil sie dachten ihrem Sohn wäre etwas passiert. Aber als sie das glückliche Gesicht ihres Sohnes sahen mussten auch sie lachen. „Stellt euch vor, ich habe gerade ein Känguru im Garten gesehen. In seinem Beutel saß der Osterhase und er hat ein Geschenk für mich in einem Busch versteckt.“ schrie er freudig. 
Die Eltern waren stolz auf die blühende Phantasie ihres Kindes und die Mama streichelte James über die Wange. „Wie nett, dann können wir ja mal schauen, was dir die beiden zu Ostern gebracht haben“. sagte sie neckend. James merkte sehr wohl, dass die beiden ihm nicht glaubten. Erwachsene wollen immer alles glauben, aber das was direkt vor ihren Nasen passiert, sehen sie nicht. Bin ich froh, dass ich noch ein Kind bin, dachte er erleichtert.

Unsere beiden Osterfreunde hatten mittlerweile alle Farmen beliefert und als die Sonne aufging und es immer heller wurde, waren sie wieder in die Hasenhöhle zurückgekehrt. Völlig fertig krochen sie beide in den Schatten unter dem Steinmassiv und mussten erst mal verschnaufen. 
„Ich danke dir von ganzen Herzen, das hast du klasse gemacht. Ohne dich wären alle Kinder leer ausgegangen. Jetzt können sie alle Ostern feiern und weiter an den Osterhasen glauben. Eigentlich sollte ich dich fest engagieren. Es hat viel Spaß gemacht.“ lobte der Osterhase freudig.
„Yeah, ich fand‘s auch voll cool. Jetzt hab ich zu Hause auch was zu erzählen. Ist ja oft öde da und immer chillen bringt‘s auch nicht.“ grinste das Känguru. 
Es war halt doch noch ein junger Teenie. 
„Schau da liegt noch etwas für dich. Als Dankeschön von oben“ sagte der Hase und deutete zu der kleinen Kammer in der Höhle. Da lag doch noch ein kleines Geschenk für den fleißigen Helfer. Ein kleiner Korb mit herrlichen Früchten. „Echt, für mich? Wie krass ist das denn? Voll der Hammer“. freute sich das Känguru. Vorsichtig schüttete der Hase die Früchte in den Beutel des Freundes. Die beiden sahen sich an. Das war schon eine Aktion. Sie hatten es geschafft. Alles war gut gegangen. „Mach‘s gut Großer und wir sehen uns.“ Der Osterhase und das Känguru gaben sich einen Klatsch mit ihren Pfötchen. „Alle Jahre wieder, Kleiner.“ Ich bin dabei“. Dann hüpfte der braune Riese zurück zu seiner Familie.

Der Osterhase legte sich nochmal auf seine langen Ohren. Bevor er seine Augen schloss, stieß er noch ein Dankesgebet nach oben. „Danke, dass die Kinder heute Ostern feiern dürfen und danke für die geniale Idee“. Dann schlief er traumlos ein.

 

 

Hops der kleine Osterhase

Ein zarter Duft lag in der Luft und die ersten Blumen lugten bereits zaghaft aus der Erde. Ja, es roch nach Wärme, Sonne und Licht. Es wurde Frühling. Herr und Frau Klopfer mit ihren 3 Hasenkindern schauten gutgelaunt aus ihren Gruben mitten in den weiten Feldern. Es war Zeit rauszugehen.

Die kleinen Hasen hoppelten vorsichtig aus ihrem Unterschlupf und begannen sich dann fröhlich zu jagen. Mutter Klopfer mahnte zur Vorsicht.

„Passt auf dass ihr euch nicht gleich verletzt“

„Lass sie doch“ meinte Papa Klopfer und strich sich mit den Pfoten über das linke Ohr. „Sie wollen ihr junges Leben genießen“.

Er schaute aber auch aufmerksam über das weite Feld ob nicht ein Fuchs oder eine Katze unterwegs war.

„Komm Hops, wir spielen fangen“ schrie Hoppel begeistert. Das kleine Hasenmädchen war völlig begeistert von ihrer neuen Freiheit. Im Bau war es eng geworden.

„Lass ihn, der träumt schon wieder“ lachte Mümmel der Hasenbruder und jagte seine Schwester die kichernd Haken schlagend davon rannte. Der kleine Hops wollte nicht mehr fangen spielen, er beobachtete vorsichtig einen bunten Schmetterling der sich auf einem Narzissenkelch niedergelassen hatte. Wenn ich auch so fliegen könnte, ich würde ganz weit weg fliegen und mir die ganze Welt ansehen, träumte Hops und schon sah er sich im blauen Himmel dahin gleiten wie eine Feder.

„Hops träum nicht, Wenn du draußen spielst, musst du immer dein Umfeld im Auge haben. Merk dir das“ sagte der Papa der plötzlich neben ihm saß.

„Ja Papa mache ich“ sagte Hops schuldbewusst. Er war der kleinste unter den drei Kindern und auch der Verträumteste.
Mama und Papa mahnten ihn ständig nicht immer vor sich hinzudenken und unachtsam zu sein, die Gefahr war groß und Hops wusste das.
„Papa, du hast uns gestern eine Gute-Nacht-Geschichte über Ostern erzählt aber ich bin eingeschlafen“
„Ostern? Ach ja das waren noch Zeiten. Früher haben die Menschen noch an etwas geglaubt, sie hatten Liebe und Phantasie, der Osterhase und Nikolaus waren wichtige Botschafter für diese schönen Feste. Heute glaubt kein Mensch mehr an uns.“
„Was hat der Osterhase denn gemacht“ fragte Hops neugierig
„Wir sind losgezogen und haben Eier in den Gärten der Menschen versteckt und die Kinder haben sie gesucht und sich gefreut“.
„Wie schön, das war sicher lustig“ Die armen Kinder bekommen jetzt keine Eier mehr?“
„Die wissen doch gar nicht mehr wo die Eier herkommen“ sagte Papa.
„Warst du auch ein Osterhase“ fragte Hops
„Nein das war auch schon vor meiner Zeit. Mein Großvater der alte Klopfer hat es erzählt.“ Papa schaut mit seinen großen braunen Augen auf einmal ganz traurig.
„Wenn mich nicht alles täuscht ist es morgen wieder soweit, ich hab da so meinen Riecher, das fühlt man im Herzen Hops“ flüsterte ihm der Papa zu.
„Kommt Essen“ rief die Mama und alle hoppelten schnell zu ihrem Bau zurück. Frisches Gemüse gab’s heute, ausgegraben aus den Feldern.

Beim Essen dachte Hops an den Osterhasen. Das war ein schöner Name und seine Bedeutung klang wichtig. Ich möchte auch ein Osterhase sein. Warum kann man nicht einfach wieder an etwas glauben? Wenn die Kinder mich sehen werden sie sicher wieder Liebe und Freude in sich fühlen. Hops war ganz aufgeregt bei dem Gedanken und nahm sich fest vor den Papa später noch ein bisschen auszufragen.

 Beim Abendkuscheln hockte sich Hops gleich zu dem Papa.
„Du Papa, ich möchte Osterhase werden, was muss ich machen?“
Mama Klopfer wurde gleich ganz aufgeregt.
„Nein Hops dass ist zu gefährlich, die Menschen würden dich erschießen oder du wirst vorher schon überfahren oder vom Fuchs gefressen. Die Bauernhöfe hier in der Gegend haben Hunde und Katzen“
„Aber Mama“ weinte Hops und sah zu Papa hin. Der schüttelte leicht mit dem Kopf.
„Die Mama hat recht, sei vernünftig Hops und jetzt geht alle ins Bett“
Als die Hasenkinder in ihrer engen Nische zusammenrückten sagte Mümmel leise zu Hops.
„Du immer mit deinen Einfällen, du solltest lieber lernen wie man sich versteckt wenn Gefahr droht“
Hops konnte nicht einschlafen. Er wollte Osterhase werden und gleich morgen würde er sich einen Plan überlegen.
So schwer wird das nicht sein, ich habe viel Phantasie, freute sich der kleine Hase und dann vielen ihm auch die Augen zu.

 Der nächste Tag war wunderschön. Die Sonne schien vom wolkenlosen Himmel und Familie Klopfer wollte einen Ausflug zu einer saftigen Wiese unternehmen.

Hops wollte eigentlich nicht lügen aber sein Entschluss stand beim Aufwachen fest.

„Könnt ihr nicht ohne mich gehen, mir ist schlecht, ich mag nichts essen.“ Hops schob seine Karotte weg obwohl er Hunger hatte.
Mama Klopfer schaute ihm gleich besorgt in die Augen und fühlte ob seine Ohren heiß waren.
„Dann bleibe ich bei dir mein Kleiner“ meinte die Mama.
„Nein Mama du musst mit“ weinte Hoppel, „ich will nicht das du daheim bleibst“.
Das kleine Hasenmädchen hing noch sehr an der Mama.
„Bitte geht ohne mich, ich lege mich hin und schlafe fest und wenn ihr wieder zurück kommt bin ich ganz der alte“, bettelte Hops und legte sich gleich in seine Schlafecke.
Der Papa schaute ihn sehr intensiv an und Hops schämte sich für das Lügen aber es musste sein, diese Gelegenheit musste er nutzen.
Endlich nach großen Ermahnungen und vielen Nasenstupsern verließ die Familie den Bau und Hops blieb erleichtert zurück.
So jetzt muss ich ganz fest überlegen, Papa sprach von Eiern, die kann ich in dem Bauernhof holen der gleich in der Nähe ist, dann werde ich weitersehen, dachte Hops und seine kleine Nase zuckte ganz schnell.
Hops fraß noch schnell seine Karotte vom Frühstück und schaute vorsichtig aus dem Bau. Die Luft war rein und Hops hüpfte los Richtung Bauernhof.
Der große Bauernhof hatte einen Hühnerstall und Hops hatte die freilaufenden Hennen schon öfters aus der Ferne beobachtet. Papa hatte seinen Kindern schon mal erklärt dass Hühner Eier legen.

Vorsichtig hüpfte Hops über den verwaisten Hof, alles war ruhig, kein Hund oder Katze zu sehen.
Der Hühnerstall stand offen und Hops lugte um die Ecke. Da saßen die Hennen auf einen Balken in einer Reihe und gackerten um die Wette. Ein weißes Huhn bemerkte den kleinen Hasen als erste.
„Was willst du denn hier“ schimpfte sie und die anderen Hühner schauten ihn neugierig an.
„Ich heiße Hops und bin der Osterhase“ erklärte Hops mutig. „Ich wollte euch fragen ob ich ein paar Eier von euch haben kann damit ich diese an die Kinder verteilen kann damit sie wieder an mich glauben“.

„Hihi, so was aber auch, schaut euch diesen Spinner an“ gackerte ein braunes Huhn mit weißen Federn. „So was verrücktes hab ich ja noch nie gehört, da lachen ja die Hühner“ Die ganzen Hennen schrien jetzt laut und schüttelten sich vor Vergnügen.
Hops war enttäuscht über diese hysterischen Viecher und wollte schon einen Rückzieher machen als plötzlich ein prächtiger Hahn um die Ecke bog und ihn anstarrte.
„Seid still“ sagte er zu seinem Harem und die Hennen verstummten sofort.
„So so, du bist also der Osterhase. Dachte immer es gibt euch nicht mehr. Egal, gebt ihm drei von den neugelegten Eiern, damit er seine Arbeit erledigen kann“.
Der schöne bunte Hahn trat sehr bestimmt auf und das weiße Huhn zeigte mit dem Schnabel auf ein Heunest. Hops hüpfte hin und sah drei wunderschöne Eier liegen.
Die nehme ich gleich mit, dachte Hops erfreut, aber als er sie mit seinen kleinen Pfoten packen wollte kullerten sie gleich zurück in ihre Mulde.
„Die kann ich nicht tragen“, jammerte Hops „wie soll ich die denn zu den Kindern bringen?“
„Ein Osterhase muss das eigentlich wissen“ belehrte ihn der Hahn, der schon langsam ungeduldig wurde „nimm das kleine Bastkörbchen, hier in der Ecke, damit holt die Bäuerin unsere Eier.“
Hops hüpfte zu dem Körbchen und schlug seine scharfen Vorderzähne in das weiche Material. Eine Henne half ihm die Eier in das Körbchen zu schieben, die anderen sahen schweigend zu.
„Ich danke euch von ganzen Herzen, ihr seid wirklich sehr nett und hilfsbereit zu mir, ich bin ein Anfänger und mache das zum ersten Mal“ erklärte Hops verlegen.
„War anzunehmen“ krähte der Hahn „ jetzt mach dich auf den Weg, du hast dir ja viel vorgenommen, viel Glück“ Hops nickte und bedankte sich noch einmal.

Hops hüpfte mit dem Korb im Maul aus dem Hühnerstall und machte sich vorsichtig auf den Weg. Sein nächstes Ziel war die kleine Siedlung hinter dem Acker.

Da werden hoffentlich Kinder wohnen.

Hops schwitzte schon nach ein paar Metern. Was bin ich doch dumm, so einfach kann man kein Osterhase werden, die hatten sicher einen richtigen Beutel oder Korb auf dem Rücken und sie wussten genau was sie machen mussten. Ich weiß gar nichts. Hops kam der Weg immer länger vor und er musste auf halbem Weg eine Pause machen. Der Korb wurde immer schwerer und seine Zähne taten ihm schon weh.

Ich muss es schaffen, dachte Hops und setzte sich kurz ins weiche Gras. Ich habe meine Eltern angelogen und eigentlich die Eier und den Korb gestohlen, ich bin ja ein feiner Osterhase.
Hops nahm den Korb wieder vorsichtig auf und hüpfte weiter. Als er das erste Haus erreichte war er so erschöpft das er schon zitterte. Auf der gepflasterten Terrasse brach Hops fast zusammen, der Korb fiel im aus dem Maul und fast wären die Eier auch noch rausgekullert.

Jetzt weinte Hops herzzerreißend. „Mama“ schluchzte er vor sich hin.

Plötzlich ging die Terrassentüre auf und ein Mann und eine Frau kamen heraus.
„Sieh dir das an, ein Häschen“ sagte die Frau völlig verdutzt.
Ihr Mann schaute überrascht unseren Hops und den Bastkorb mit den Eiern an.

Hops sah aus als würde er jeden Moment in Ohnmacht fallen vor Angst.
 „Mama, Papa, wo seid ihr“ schrie eine helle Kinderstimme aus dem Haus und schon stand ein kleiner blonder Junge auf der Terrasse.
„Der Osterhase“ schrie er begeistert und rannte auch schon auf unseren Hops zu.

Der erwachte aus seiner Schreckstarre und schlug einen Hacken und hoppelte so schnell er konnte über die Wiese Richtung Bauernhof, fetzte über den weiten Acker und lief und rannte Richtung Heimat. Dabei hörte er immer wieder was der kleine Junge gesagt hatte. „Der Osterhase, das ist der Osterhase.“ Als er endlich völlig erschöpft und ausgelaugt zu seinem Bau ankam, verkroch er sich sofort in seine Ecke und verschnaufte. Jetzt ging es ihm wirklich schlecht und er wollte nur seine Ruhe haben. Hops fielen die Augen zu.

Er schlief so tief, dass er erst wiedererwachte als seine Familie von ihrem Ausflug zurück kam.

„Hops, mein Kleiner, wie geht es dir denn?“ fragte die Mama ganz besorgt.

Seine Familie stand um ihn rum, die Geschwister ganz verschwitzt vom vielen Spielen. Da brach es aus Hops heraus, er erzählte seiner überraschten Familie alles, sein Vorhaben, seine Lügerein, sein Abenteuer im Hühnerstall und das Erlebnis auf der Terrasse und wie der kleine Junge ihn genannt hatte.
„Er sagte ich bin der Osterhase „ endete Hops seine Geschichte.

Der Papa sah seinem Jungen tief in die Augen.

„Hops, es war nicht richtig uns anzulügen und dass du dich in Gefahr begeben hast. Ich muss aber auch sagen dass du wirklich ein tapferer kleiner Kerl bist und wir sehr stolz sind was du gewagt hast. Du hast an etwas geglaubt und dem Kind wieder Phantasie und Freude geschenkt. Das ist genau die Aufgabe eines Osterhasen. Ich bin sehr stolz auf dich“.
Der Papa richtete sich auf „ Hops hat uns gezeigt dass wir eine Aufgabe haben, wir werden den Osterhasen wieder aufleben lassen, wir werden losziehen und Hoffnung, Freude und Spaß zu den Menschen bringen damit sie sich wieder auf das Fest freuen. Nächstes Ostern werden wir losziehen und in der Zwischenzeit werden wir uns gut vorbereiten damit es uns etwas leichter fällt als dir Hops. Seid ihr damit einverstanden?“
Ein Jubel ging durch den Hasenbau und die Kinder hüpften fröhlich um ihre Eltern rum.

„Hops du bist unser Osterhase“ schrie der kleine Mümmel und alle lachten und strahlten.

Hops sprang vor Freude hoch in die Luft.

„Es lebe der Osterhase, Hurra“